Digital statt Papierstapel
Der Schwalm-Eder-Kreis treibt die Digitalisierung seiner Verwaltung weiter voran: Ab dem 1. April 2026 sollen Bauanträge ausschließlich digital entgegengenommen werden. Bereits ab sofort wird die bisherige Pilotphase zur digitalen Einreichung von Bauanträgen deutlich ausgeweitet.
Derzeit führt der Schwalm-Eder-Kreis das digitale Genehmigungsverfahren gemeinsam mit ausgewählten Architektinnen und Architekten sowie Planungsbüros in die Praxis ein. Von der Antragstellung über die Genehmigung bis zu nachgelagerten Bauprozessen erfolgt die Zusammenarbeit vollständig digital. Ziel ist es, die Zusammenarbeit ganzheitlich zu verbessern und digitale Abläufe miteinander einzuspielen. Ab sofort steht das System allen Antragstellenden zur Verfügung und kann genutzt werden. Der Regelbetrieb ist ab dem 1. April 2026 geplant.
Wer schon einmal gebaut hat, weiß: Ein Bauantrag bedeutet bislang viel Papier, zahlreiche Abstimmungen und oft auch lange Wartezeiten. Mit dem neuen digitalen Verfahren ändert sich das grundlegend. Künftig können alle Unterlagen bequem online eingereicht, nachgereicht und eingesehen werden. Auch der aktuelle Bearbeitungsstand ist jederzeit transparent nachvollziehbar.
„Das spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch eine Menge Papier“, betont Jürgen Kaufmann, Erster Kreisbeigeordneter und zuständiger Dezernent für die Bauaufsicht. „Mit dem digitalen Bauantrag schaffen wir ein modernes und bürgerfreundliches Verfahren, bei dem die Bauherrenschaft stets den Überblick über den aktuellen Stand ihres Antrags behält.“
Rund 800 Bauanträge werden jährlich im Schwalm-Eder-Kreis gestellt. Bisher mussten die umfangreichen Unterlagen in Papierform zwischen Antragstellenden, etwa Architekturbüros, und den beteiligten Behörden hin- und hergeschickt werden. Diese zeit- und ressourcenintensiven Wege entfallen künftig. Alle Beteiligten arbeiten auf einer gemeinsamen Datengrundlage. Das beschleunigt die Verfahren erheblich und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten Stellen.
„An einer zentralen Stelle der Verwaltung ist es damit gelungen, Bauanträge vollständig online über das Bauportal einzureichen und den gesamten Prozess digital abzuwickeln“, erklärt Dirk Siebert, Fachbereichsleiter Digitalisierung. „Das ist ein wichtiger Schritt für die Digitalisierung der Verwaltung und die Optimierung der Verwaltungsabläufe.“
Teil eines landesweiten Digitalprojekts
Der digitale Bauantrag ist Teil des hessenweiten Projekts „Digitales Baugenehmigungsverfahren“, das im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes durch die ekom21 als kommunaler IT-Dienstleister im Auftrag des hessischen Wirtschaftsministeriums entwickelt wird. Dabei bindet das Projektteam die hessischen Bauaufsichtsbehörden, deren Fachverfahrenshersteller, Architekten und weitere am Bauverfahren beteiligte Akteure. Mit dem Schwalm-Eder-Kreis sind inzwischen 20 von 36 Bauaufsichtsbehörden an das Bauportal angeschlossen, weitere 13 befinden sich in der Einführungsphase. „Die hohe Akzeptanz und Verbreitung des Bauportals ist das Ergebnis einer außergewöhnlich engen und verlässlichen Zusammenarbeit zwischen Bauaufsichtsbehörden, Architektenschaft, Fachverfahrensherstellern und den beteiligten Ministerien. Diese partnerschaftliche Arbeitsweise ist die tragende Säule und der eigentliche Garant für den Projekterfolg – besonders im Schwalm-Eder-Kreis.“, unterstreicht Simon Sauerbier, Gesamt-Projektleiter der ekom21.
Der Schwalm-Eder-Kreis arbeitet bereits seit längerer Zeit an der Planung und Umsetzung dieses komplexen Vorhabens.
„Wir sind sehr froh, dass wir dieses Digitalisierungsprojekt nun auf die Zielgerade bringen“, sagt Thomas Horn, scheidender Fachbereichsleiter der Bauaufsicht. „Die Übergangsphase gibt allen Entwurfsverfassern die Möglichkeit, die neuen Prozesse kennenzulernen. Unsere Kolleginnen und Kollegen im Bauaufsichtsamt stehen für Rückfragen selbstverständlich zur Verfügung.“
Thomas Horn übergibt die Leitung des Fachbereichs an Gerhard Reuter, der seit dem Spätsommer beim Schwalm-Eder-Kreis tätig ist.
Mit der synchronisierten Digitalisierung des Bauantrags setzt der Schwalm-Eder-Kreis seine Verwaltungsmodernisierung konsequent fort, so Landrat Winfried Becker.
Gerhard Reuter, Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt, ab 01.01.2026 verantwortlich für die Leitung im Fachbereich Bauen und Umwelt.
- Gerhard Reuter
- 57 Jahre alt
- verheiratet, 2 Kinder
- wohnhaft in Niedenstein
- gebürtig aus Spangenberg
- Studium Bauingenieurwesen und Architektur in Kassel
- Abschluss Diplom Ingenieur
