Was ändert sich 2026 in der Abfallwirtschaft
Zweckverband Abfallwirtschaft Schwalm-Eder-Kreis
Die neuen Abfallkalender für 2026 sind inzwischen veröffentlicht und online abrufbar. Wer genau hinschaut, wird einige Veränderungen bei den Abfuhrtagen erkennen. „Der Abfuhrplan wurde vom Entsorgungsunternehmen komplett überarbeitet, um Touren zu optimieren und die tägliche Sammelleistung zu vereinheitlichen“, berichtet Rita Kimm, Stellvertretende Geschäftsführerin des Zweckverbandes Abfallwirtschaft (ZVA). Dadurch kommt es vielfach zu einer Veränderung gegenüber den bisherigen Abfuhrtagen.
Damit beim Wechsel von 2025 nach 2026 keine großen Lücken entstehen, wurden am Jahresanfang Zusatztouren eingeplant. „Wir wollen damit sicherstellen, dass beim Restmüll und beim Altpapier die Abfuhrintervalle trotz der Veränderungen eingehalten werden, lediglich beim Bioabfall kann es beim Jahreswechsel einmalig zu einem etwas längeren Abfuhrintervall kommen“, erklärt Kimm.
Die neuen Abfalltermine sind inzwischen auch in die Abfall-App des Zweckverbandes eingearbeitet worden. Wer die App über die Homepage des ZVA auf sein Smartphone lädt, kann sich an die Abfuhrtermine erinnern lassen.
Änderungen gibt es auch bei den Beistellmengen, also Abfallmengen, die nicht mehr in die Tonne passen. „Wir kehren hier zu der ursprünglichen Regelung zurück“, erklärt Dr. Peter Zulauf, Ge- schäftsführer des ZVA. „Wer einmalig mehr Restmüll hat, als in die Tonne passt, kann sich bei seiner Stadt oder Gemeinde kostenpflichtige Müllsäcke kaufen und diese dann bei der Restmüllabfuhr bereitstellen. Alle Säcke, die keinen ZVA-Aufdruck haben, werden ab 2026 nicht mehr mitgenommen.“ Wer dauerhaft mehr Restmüll hat, kann laut Zulauf auch eine größere Tonne oder eine Zusatztonne bei seiner Kommune bestellen. Außerdem bietet die Abfallwirtschaft Lahn-Fulda (ALF) die kostenpflichtige Entsorgung von Zusatzmengen im Entsorgungszentrum in Wabern und auf der Müllumschlagstation Schwalmstadt an.
Beim Altpapier sind weiterhin Beistellmengen von bis zu dem halben Tonnenvolumen erlaubt. „Wir bitten lediglich darum, die Beistellmengen zu bündeln“, erläutert Kimm und gibt noch den Tipp, dass man bei der Kommune auch eine zweite Altpapiertonne beantragen kann. Außerdem können zusätzliche Mengen an Papier und Kartonagen kostenfrei bei der ALF in Wabern und Schwalmstadt angeliefert werden.
Beim Bioabfall sind keine Beistellmengen erlaubt, wer hier mehr Volumen benötigt, kann gegen einen geringen Aufschlag eine 240 l Tonne beantragen. Zusätzlich bestehen für Grünabfälle Abgabemöglichkeiten auf den kommunalen Sammelplätzen und der Kompostierungsanlage Homberg.
„Wir haben im Schwalm-Eder-Kreis mit den Grünabfallsammelplätzen eine tolle flächendeckende Entsorgungsstruktur, um die uns viele Nachbarlandkreise beneiden“, erklärt Zulauf.
Kleine Änderungen gibt es auch bei der Sperrmüllabfuhr. „Leider hatte der bisherige Entsorgungspartner im zweiten Halbjahr 2025 erhebliche Probleme. Die Abfuhr erfolgte in vielen Fällen unzuverlässig“ berichtet Zulauf. Zum 01.12.2025 hat jetzt die PreZero Service Nordhessen auch die Sperrmüllabfuhr übernommen. „Es gab riesige Rückstände, die abgearbeitet werden mussten, auch die Stadt Marburg hat uns hierbei unterstützt und wir sind zuversichtlich, dass im neuen Jahr die vereinbarte 6-Wochenfrist wieder eingehalten wird“ gibt sich Zulauf optimistisch.
Zulauf blickt insgesamt auf ein sehr ereignisreiches Jahr zurück. „2025 war für alle Beteiligten eine riesige Herausforderung und hat sehr viel Kraft und Nerven gekostet und wir sind froh, dass wir jetzt wieder in ruhigeres Fahrwasser gekommen sind“. Besonders die kurze Vorbereitungszeit von nur 4 Monaten hat bei der Abfalleinsammlung nach Einschätzung von Zulauf zu massiven Problemen geführt. „Die unberechtigte Kündigung des bisherigen Entsorgers RMG aus Eltville und sein bis heute andauerndes Verhalten haben uns in massive Schwierigkeiten gebracht“, berichtet Zulauf. RMG hatte den Einsammlungsvertrag im Juni 2024 zum Jahresende gekündigt, so dass der ZVA zunächst eine Notvergabe durchführen musste und weil RMG diese Notvergabe beklagt hatte, der Auftrag an PreZero erst im August 2024 erteilt werden konnte. „In nur vier Monaten eine Niederlassung zu gründen, rund 25 Sammelfahrzeuge zu beschaffen und fast 80 Beschäftigte einzustellen, ist eine Leistung, vor der man zunächst mal den Hut ziehen muss“, meint Zulauf. Leider hat sich dann in der Folge gezeigt, dass an verschiedenen Stellen nachjustiert werden musste und es deshalb lange Zeit zu erheblichen Problemen kam. Das ist aus Sicht des Geschäftsführers aber Schnee von gestern, denn in den letzten Monaten läuft es weitgehend rund. „Natürlich gibt es immer mal wieder Schwierigkeiten, das ist aber völlig normal in einer Branche, in der jeden Tag volle Leistung erwartet wird und jeder Personalausfall sofort zu spürbaren Konsequenzen führt. Auch Heiligabend und Silvester waren die Mitarbeiter der PreZero unterwegs, um Tonnen zu leeren“.
Positiv bewertet Zulauf auch die bisherigen gerichtlichen Auseinandersetzungen mit RMG. Sowohl vor dem Landgericht Kassel, als auch vor dem Oberlandesgericht Frankfurt hat RMG laut Zulauf seine finanziellen Forderungen für 2023 und 2024 nicht durchsetzen können. Das Verfahren liegt jetzt beim Bundesgerichtshof. Und auch bei der Vergabe der Einsammlungsverträge für die Zeit ab 2026 musste RMG Niederlagen einstecken. „Zunächst hat die Vergabekammer Darmstadt uns bescheinigt, dass wir korrekt gehandelt haben und im Dezember hat das Oberlandesgericht Frankfurt dies bestätigt und jetzt den Weg frei gemacht für die Auftragsvergabe an PreZero“, berichtet Zulauf und ergänzt, „wir sind froh, dass zumindest in diesem Verfahren jetzt ein Schlussstrich gezogen wurde“.
Besonders danken möchte Zulauf den Beschäftigten in den Kommunen, die sich insbesondere im ersten Halbjahr 2025 erheblicher Kritik ausgesetzt sahen. „Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort mussten sich schon Einiges anhören, zum Teil leider auch unterhalb der Gürtellinie“, weiß Zulauf aus vielen Gesprächen, „was mich aber positiv stimmt sind die zahlreichen Anrufer, die trotz nicht geleerter Mülltonnen verständnisvoll waren und mit denen man sachlich reden konnte.“ Mehr Verständnis füreinander und mehr Sachlichkeit hält Zulauf auch für einen guten Wunsch für 2026.