Zuhören und echtes Interesse an den Menschen zeigen
Im Mittelpunkt der kürzlich in Schwalmstadt durchgeführten Demokratiekonferenz stand der offene Dialog zwischen erfahrenen Vertreterinnen und Vertretern anderer Demokratieprojekte. Diese berichteten zum Titel der bereits 14. Demokratiekonferenz – „Wenn Ideen aufeinandertreffen – wie miteinander im Gespräch bleiben?“ – aus ihrer praktischen Demokratiearbeit. Die Vielfalt der Projekte, die neue Wege gehen und dabei durch Dialog und Gespräche viele kleine Erfolge erzielen, hinterließ bei den Teilnehmenden großen Eindruck.
Zu Beginn der Konferenz im Festsaal der Eckhard-Vonholdt-Schule in Schwalmstadt ging Referentin Ruth Wunnicke in ihrem Impulsvortrag auf den Typus demokratie-skeptischer Menschen in unserer Gesellschaft ein. Diese seien zwar noch nicht Teil extremistischer Milieus, äußerten aber aus unterschiedlichen Gründen Kritik und Zweifel an Entscheidungen der demokratischen Gesellschaft und ihrer Institutionen. Demokratieskeptiker seien häufig nicht mehr durch politische oder politisch-bildnerische Angebote erreichbar. Dennoch, so Wunnicke, brauche es gerade mit ihnen den Dialog: „Wir müssen Brücken zu Andersdenkenden halten und nicht einstürzen lassen. Politische Akteure müssen zuhören und echtes Interesse an den Menschen zeigen.“
Die über 70 Teilnehmenden aus verschiedenen Institutionen und Bereichen der Zivilgesellschaft im Schwalm-Eder-Kreis konnten nach dem Impulsvortrag und einer aktiven Pause einem moderierten Fachgespräch folgen, in dem konkrete Beispiele aus der Projektpraxis vorgestellt wurden. Das Gespräch fand im Innenkreis statt, während die übrigen Teilnehmenden im Außenkreis saßen. Sie konnten jedoch jederzeit auf bewusst freigehaltene Plätze im Innenkreis wechseln, um sich direkt einzubringen oder Fragen zu stellen. Im Innenkreis vertreten waren:
- Elin Kurtz – Initiative Platz nehmen für Demokratie / Demokratiezug in Kassel https://www.platz-nehmen-fuer-demokratie.de/demokratiezug
- Markus Möller - Mehr Demokratie e.V. – „Sprechen und Zuhören“ https://hessen.mehr-demokratie.de/
- Ruth Wunnicke – Gegen Vergessen – Für mehr Demokratie e.V. https://gegen-vergessen.de/
- Alexander Fröhlich – DemokratieTeaTime e.V. https://demokrateatime.com/
- Pascal Bewernick – Kreiseigenes Projekt „Gewalt geht nicht!“ – Neue Wanderausstellung für den SEK „Wer wir sind“ www.gewalt-geht-nicht.de
- Ida Schulz – Partnerschaft für Demokratie Lahntal – Tage der offenen Gesellschaft https://dabeisein-lahntaeler.de/partnerschaft-fuer-demokratie-im-detail
„Ich bin sehr froh, dass wir einige Kolleginnen und Kollegen aus so vielversprechenden und innovativen Projekten gewinnen konnten, um aus ihrer Arbeit zu berichten. Wir müssen nicht alles selbst neu erfinden. Wenn wir aufmerksam in den Fachaustausch mit Kolleginnen und Kollegen gehen, die in denselben Themenfeldern aktiv sind, können wir viel von ihnen lernen“, sagte Tom Werner, Projektleiter im Schwalm-Eder-Kreis.
Bereits in seiner Begrüßung nahm Landrat Winfried Becker Bezug auf den aktuellen „Demokratiemonitor der Bertelsmann-Stiftung“. Dieser komme zu dem Schluss, dass sich Misstrauen verstärke und gegenseitig begünstige, zugleich aber zeige, dass Vertrauen immer mit Nähe und unmittelbarer Erfahrung verbunden sei. Er schloss sein Grußwort mit den Worten: „Sie alle treten hier im besten Sinne aktiv für unsere Demokratie ein. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar. Bleiben Sie im Dialog und setzen Sie Ihre Arbeit für unsere Demokratie im Schwalm-Eder-Kreis und darüber hinaus bitte fort.“
Das Schlusswort sprach der im Schwalm-Eder-Kreis bereits bekannte Moderator Norbert Poppe: „Bleiben Sie aktiv, und vielen Dank für den offenen und interessierten Austausch, den wir heute miteinander hatten.“
